+++ Übung Hydrantenkunde +++

06.08.2021
Übung Hydrantenkunde mit praktischen Anteil am Fallmantel- und Unterflurhydranten

Alle Feuerwehren nutzen zur Brandbekämpfung in rund 98% der Brandeinsätze Wasser als Löschmittel. Hierzu stehen uns, aber auch jeder anderen Feuerwehr vier verschiedene Möglichkeiten zur Wasserentnahme zur Verfügung: den 1.200 Liter-Löschwassertank unseres eigenen Löschfahrzeugs, Löschwasserbehälter, offene Gewässer und das örtliche Wasserversorgungsnetz.

Nachdem wir am 06. Juli 2021 die Wasserentnahme aus offenem Gewässer mittels Saugleitung beübt haben, hatten die Ausbilder das Thema „Hydrantenkunde“ auf dem Übungszettel. In unserem Einsatzgebiet ist der Hydrant über das örtliche Wasserversorgungsnetz das überwiegende Mittel der Wasserentnahme. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, stetig das Anschließen und die richtige Verwendung zu üben.

Hydranten kennen wir als Passanten nur als eine Sache, die am Wegesrand kurz wahrgenommen wird, aber Leben und Sachwerte retten kann. Ein Hydrant ist dabei eine Armatur zur Entnahme von Wasser aus dem örtlichen Wasserverteilungssystem. Die Feuerwehren unterscheiden dabei verschiedene Typen.

Der Überflurhydrant ist oberirdisch fest installiert, also deutlich sichtbar und hat mehrere Abgänge mit genormten Kupplungen. Für die Feuerwehr ist die Fördermenge des Hydranten von Bedeutung. Als Faustformel ergibt sich die Fördermenge in Liter/Minute für den Überflurhydranten aus dem 12- bis 15-fachen des Nenndurchmessers – zum Beispiel: eine Leitung „H100“ entspricht mind. 1.200 l/min bis max. 1.500l/min.

Eine in heutiger Zeit selten auftretende Unterart des Überflurhydranten ist der Fallmantelhydrant. Die B-Abgänge, die jeweils ein eigenes Absperrorgan haben, werden mit dem Fallmantel verdeckt, der sie vor Verschmutzung und Beschädigung schützt. Zur Inbetriebnahme des Hydranten wird mit dem Innendreikant am Hydrantenschlüssel eine Halterung im Hydrantenkopf gelöst, wodurch der Fallmantel herabgeleitet und die oberen Entnhameventile freigibt. Nach der immer – bei jedem Hydrantentyp – können daran unsere B-Schläuche angeschlossen werden.

Zuletzt kann von uns ein Unterflurhydrant in Betrieb genommen werden. Sie befinden sich unterhalb einer Hydrantenkappe, die in die Straße eingebaut wird. Der Deckel der Hydrantenkappe wird mit dem Schieberschlüssel ausgehoben und zur Seite geschwenkt, wodurch der Hydrantenfuß zugänglich wird. Dieser Hydrantentyp ermöglicht den Anschluss eines Standrohres. Unterflurhydranten haben den Nachteil, dass sie von Kraftfahrzeugen zugeparkt werden können oder durch Schnee oder Eis festgefroren und somit oft nicht benutzbar sind. Somit ist eine genaue Bezeichnung durch Hinweisschilder erforderlich, die die exakte Lage des Hydranten angeben. Die Hinweisschilder geben die seitliche und vorwärtige Entfernung des Hydranten vom Schild in Metern sowie die Fördermenge dieser Wasserleitung an. Dieses Schild befinden sich meistens an Laternen und sind mit einer roten Umrandung gekennzeichnet. Die Fördermenge eines Unterflurhydranten kann mittels einer Faustformel aus dem 7- bis 10-fachen des Nenndurchmessers abgeschätzt werden – zum Beispiel: H100 ergibt mind. 700 l/min bis max. 1.000 l/min.

Da dieses Thema in der für unsere neuen Kameraden anstehenden „Grundausbildung“ (MTA) ebenfalls intensiv beübt wird, war diese Übungseinheit – wie jede – eine Investition in die Zukunft der Feuerwehr Erlangen-Bruck.